Sinnlichkeit

Gestern war für mich ein - ja, schon fast magischer Tag. Vielleicht auch deswegen, weil ich es durch mich hindurchfließen lassen konnte.

 

Lange habe ich die Natur nicht mehr so intensiv wahrgenommen, wie gestern. Lange habe ich ihre Aufforderungen und Rufe nicht mehr so deutlich gehört, wie gestern und es war, als wäre alles mit dazu bereit gewesen, die Möglichkeiten bereitzustellen, diesen Rufen auch zu folgen. Ich sollte Kräuter ernten, in der Hitze des Tages, die voll sind mit diesen Sonnenstrahlen, Beeren ernten, mich einfach im Garten aufhalten und kommunizieren. Es war eine Freude, all die Kräuter zu sammeln und zu wissen, wie viel Kraft sie gespeichert haben. Ich habe endlich die Salbe gekocht, deren Zutaten schon lange zuhause liegen und bin abends, aller Müdigkeit zum Trotz, mit meiner Kleinen noch mit dem Radel losgefahren.

 

Und das war das schönste Geschenk des Tages: nichts bringt solche Gerüche hervor, wie ein lauer Abend nach einem heißen Sommertag. Der Geruch des Maisfeldes, wenn die Sonne den ganzen Tag auf die feinen Maishaare geschienen hat, die fast reifen Weizenfelder und schließlich und endlich wurden wir zu einem Erdbeerfeld geführt - ja, da sind sie wieder.... :-) zuerst konnte ich den Geruch nicht zuordnen und dann kam es in den Sinn - Erdbeeren! Ich habe noch nie ein Erdbeerfeld derart intensiv duften erlebt. Mit Worten kaum zu beschreiben, so reif und süß und einfach nur intensiv. Wir haben die letzten kleinen Beeren gesammelt - ja, Mundraub :-) und ich hab auch noch nie soooo süße Erdbeeren gegessen. Einfach ein sinnlicher Genuss pur. Die laue Luft, das sanfte Licht. Alles, was in dieser Intensität eben nur ein heißer Sommertag hervorbringen kann.

 

Zum Abschluss des Tages hat mein Garten noch ein paar Lichter "eingefordert". Die kleinen Kerzen, die in der Linde hängen und noch ein paar weitere. Ein Spiel mit der Schönheit. Und dann waren alle zufrieden.

 

Die Natur kann vieles sein - und eben auch sehr sinnlich :-)

 

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