Ent - Täuschungen

Einer der letzten Tage war dem Thema ENT - Täuchungen gewidmet... offensichtlich, denn das Thema kam aus sämtlichen Blickwinkeln auf mich zu, wie die Pilze im Wald, die momentan - trotz des trockenen Sommer und wider aller Unkenrufe - zahlreich sprießen.

 

Begonnen hatte der Blick auf meine Enttäuschungen - also, nicht die, die ich erlebt habe, sondern die, die ich verursacht habe. Grund dafür war das Interesse von 2 Männern (also, nicht alle auf einmal ;-)) an mir. Bei genauerem Hinsehen wurde mir klar, dass sie etwas in mir sehen oder wahrnehmen, das ich wohl ausstrahle, das ich aber nicht wirklich bin... und über diesen Weg bin ich (wie der liebe Herr Betz sie so schön nennt!) bei meinen EXEN gelandet. Besonders der Vater von Sophia hat in mir etwas gesehen, oder von mir erwartet, dem ich so gar nicht entsprechen konnte...(was ich im übrigen genau so intensiv praktiziert habe...), wie auch umgekehrt, aber jetzt, aus seiner Sicht, verstehe ich die Enttäuschung, die bei ihm bis heute anhält. Es scheint wie ein Versprechen gewesen zu sein, das ich nicht erfüllt habe. Und das er sich selber gegenüber scheinbar auch nicht erfüllen kann, sonst wäre unser Verhältnis heute vielleicht entspannter??

 

Darüber bin ich bei meinem Dauerbrennerthema gelandet - meinen Eltern. Auch jetzt war es wieder ein anderer Blickwinkel,eine neue Sicht auf die Dinge. Es war die Sicht auf deren eigene Enttäuschung sich selber gegenüber, wenn sie ein sich selber gesetztes Ziel wieder einmal nicht erreichten, wenn die Sucht so viel stärker war, als der eigene Wille, wenn sie dann in meine enttäuschten Augen schauten... Aus diesem Blickwinkel betrachtet hat es in meinem Herzen unendlich viel Mitgefühl erzeugt und wie gerne würde ich den beiden noch sagen: ihr habt euer allerbestes gegeben und es immer wieder versucht und heute weiß ich, dass ihr in euren Bemühungen herzlich wenig Unterstützung hattet...

 

Die Große ist enttäuscht, weil eine Freundin so anders reagiert, als erwartet und ich... ja, ich bin unglaublich dankbar für diese Einsichten, für ein Verständnis, das ein Loslassen so viel einfacher macht. Und ich hoffe, dass mir das eine Weile im Gedächnis bleibt, um bei einer Ent-Täuschung den Blick darauf zu wenden, was ich denn da erwartet hatte und vor allem warum. Ob ich diese erwarteten Dinge vielleicht in mir selber finden kann, oder einen weicheren Blick auf den anderen richten darf mit einem Verständnis von seinem Möglich- und Zuständigkeiten. Denn fataler weise erwarten wir vom anderen oft, dass er einen Mangel bei uns behebt - dann müssten wir es nicht selber tun... ;-))

 

Also - eigentlich finde ich Ent - Täuschungen unter der Betrachtungsweise gar nicht mehr so schlimm, vielleicht sogar spannend?!