Der Mönch auf dem Marktplatz

Es gibt eine wunderschöne Zen-Geschichte:

 

Ein Mönch hatte sich viele viele Jahre in die Stille der Natur und der Berge zurückgezogen und dort in Enthaltsamkeit, Disziplin und Übung einen, wie er dachte, gewissen Grad von Ruhe und Erleuchtung erlangt....

 

Eines Tages beschloss er, er sei soweit, in die Welt zurückzukehren. Er verließ seine Hütte in den Bergen und stieg hinab in die nächstgelegene Siedlung. Dort begab er sich auf den Marktplatz. Der Lärm, das Feilschen, die scheinbare Unvollkommenheit derer, die sich dort aufhielten brachte ihn jedoch innerhalb weniger Stunden so sehr in Rage, dass er sich gleich wieder in seine Stille zurückziehen musste....

 

Wenn ich mich auf mein Kissen setze, um zu meditieren, mich alleine oder mit Gleichgesinnten in einen geschützten Raum zurückziehe, um Yoga zu machen oder auch, wenn ich am Sonntag in die Kirche gehe, dann ist das für den Anfang ganz ok. Zuerst muss jeder erst mal zur Ruhe kommen, seinen Boden finden.

 

Seinen wahren Wert entfaltet alles nur, wenn ich es nach draußen bringe. Von der Matte in die Familie, vom Kissen in die Arbeit, von der Kirche hinaus in die Welt. Ja, es hilft mir, wenn ich das alles für mich tue. Für die Gesellschaft bekommt es erst Wert, wenn es dort auch praktiziert wird. Wenn ich die innere Ruhe mit in das nächste Gespräch nehmen kann, die Intuition aus der Meditation in meine täglichen Handlungen, die Nächstenliebe aus der Kirche hinaus indem ich mich am nächsten Klatsch und Tratsch nicht beteilige.

 

Je mehr ich bewußt werde, je größer meine Achtsamkeit wird, umso mehr registriere und beachte ich, was ich denn eigentlich denke, sage und tue. Und dann stellt sich heraus, wie ernst es mir mit dem, was ich da praktiziere, wirklich ist....

 

Also, nehmt die Sonne im Herzen aus dem letzten Sonnengruß mit ins nächste Gespräch und schenkt dem Gegenüber ein Lächeln, auch wenn der es vielleicht grad gar nicht erwieder kann ;-)

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